Digitales Künstlergespräch

Kurator Michael Babics im Gespräch mit dem Künstler Fabio Luks

 

Fabio Luks ist ein aus Biel stammender Künstler, der heute sowohl in Basel und Biel lebt und arbeitet. Für die Ausstellung in der Kunsthalle Palazzo hat Fabio Luks zahlreiche neue Gemälde geschaffen, welche unterschiedliche Assoziationen hervorrufen. Der spielerische Umgang mit Sprache, ein Feld, mit welchem er sich in seinem bisherigen Kunstschaffen ausgiebig beschäftigt hat, spielt weiterhin eine wichtige Rolle. Neu fliessen auch figurative und surreale Aspekte ein. Ein wiederkehrendes Motiv in seinen neuen Werken ist das Ohr. Ein Körperteil, das für Fabio Luks mit der Beschäftigung mit dem Künstler Vincent von Gogh und dem Thema Fame after Death eine zunehmende Dringlichkeit erhielt. Als anatomisch höchst interessantes Gebilde besitzt das Ohr eine plastische Qualität, die nun malerisch erkundet wird. In den Gemälden von Fabio Luks löst sich das Ohr vom menschlichen Körper und seiner ursprünglichen Funktion und erscheint autonom in verschiedenen Zusammenhängen. Das Ohr eignet sich eine figurative Lebendigkeit an und blickt einem Auge gleich aus der Ohröffnung in die erkundbare Welt.

Weiterhin präsent in den neuen Werken von Fabio Luks ist das Thema Fame after Death (F.A.D.). Unter dieser Bezeichnung läuft ein von Fabio Luks initiiertes fortlaufendes Projekt, das sich in kritischer Weise mit einem in der Gesellschaft verbreiteten Künstlerklischee auseinandersetzt. Das Projekt basiert auf einem von Vincent van Gogh ausgehenden Künstlermythos eines während seines Lebens finanziell erfolglosen und kranken Künstlers, welcher ohne Rücksicht auf Verluste seiner ungebremsten Leidenschaft folgt. Dies ist eine Vorstellung, welche bis heute das in vielen Köpfen vorhandene Bild eines prototypischen Künstlers prägt. Die gesellschaftliche Anerkennung und damit einhergehende Berühmtheit eines Künstlers können erst nach dem Ableben in Erscheinung treten. Der wirklich herausragende Kunstschaffende eilt seiner Zeit voraus und kann deshalb von der Allgemeinheit während seines Lebens nicht verstanden werden. Fabio Luks nähert sich diesem, sich bis in die Gegenwart hartnäckig haltenden Künstlerbild in humorvoller Weise und entlarvt dessen Widersprüchlichkeit mit seiner ihm eigenen einprägenden Bildsprache. Dabei hält er auf ironische Weise die Hoffnung hoch, dass je mehr Fame after Death zelebriert wird, sich garantiert Fame before Death einstellen wird.