Performances Jennifer Merlyn Scherler und Till Langschied
1. Performance 19.30 Uhr
2. Performance 20.00 Uhr
Im Rahmen der Ausstellung «May Your Dream Come» werden die beiden Künstler:innen Jennifer Merlyn Scherler und Till Langschied je eine eigene neue Performance durchführen.
Die Veranstaltung ist kostenlos.
Jennifer Merlyn Scherler
Mit der Verwendung von verschiedenen Medien widmet sich Jennifer Merlyn Scherler in their künstlerischer Arbeit Themen wie Gender-Fluidität, popkulturellen Phänomenen, Identitätsfragen, Machtstrukturen und Ausgrenzungsmechanismen. Ein grosses Interesse besteht an der Erforschung des Internets und den darin sich manifestierenden Stereotypen und Machtstrukturen, die durch die angewendeten Algorithmen zementiert werden. Die in der analogen Kultur präsente kulturelle Dominanz und die hegemonialen Ansprüche finden ihre Entsprechung im digitalen Raum. Sie werden repetiert und oftmals sogar potenziert. Die Hoffnung, das Internet könne allen eine gleichberechtigte Stimme geben und stehe für eine gesellschaftliche Öffnung, hat sich als Illusion erwiesen. Scherler untersucht diese Machtsysteme und Ausschlussmechanismen in medienkritischer Weise und reflektiert über Strategien, wie sich nicht angemessen repräsentierte Gruppierungen Gehör und Sichtbarkeit schaffen. Scherler kreiert dabei Fantasiewelten angereichert mit popkulturellen Versatzstücken, in welchen they selbst in unterschiedlichen Charakteren auftritt und eine Vielzahl kollektiver (digitaler) Identitäten und deren unterschiedliche Strategien des Austausches, der Trauerbewältigung und des Erinnerns integriert. In diversen Rollen reflektiert Scherler Verhaltens- und Repräsentationsweisen und untersucht wie wechselnde Hüllen den Auftritt und die äusserliche Wahrnehmung beeinflussen. Dabei bedient Scherler sich Formaten wie Video, Text, Fotografie, Sound und Lecture-Performance und realisiert their Interventionen im analogen wie auch im digitalen Raum.
They und their sind geschlechtsneutrale Pronomen, welche dem Englischen entliehen sind. Jennifer Merlyn Scherler ist eine nichtbinäre Person.
Till Langschied
Till Langschied arbeitet als bildender Künstler mit unterschiedlichen Medien und ist auch als Kurator tätig. 2019 gründete Till Langschied den unabhängigen Kunstraum «Pleasure Zone» und seit 2021 kuratiert er das Satellit Ausstellungsprogramm des Kunst- und Archivraums «DOCK» in Basel. In seiner künstlerischen Auseinandersetzung interessiert er sich für die vermehrt digital geprägte Realität und wie diese unseren mentalen Zustand beeinflusst und welche Spuren sie an unseren Körpern hinterlässt. Er beschäftigt sich mit der Interaktion des Menschen mit seiner technologischen Umgebung und deren Wandel im Laufe der Zeit. Beispielsweise setzt er sich mit digitalen Bildern auseinander, welche beinahe vergessen auf alten Servern schlummern. Dabei stellt er sich der Frage, wie dieser digitale «Müll» wiederverwendet und eine zeitgenössische Deutung erfahren kann. Oder er setzt die von den Göttern bestrafte mythologische Figur Tantalos ein, der sich nach Früchten und Wasser zu strecken versucht, diese aber nie erreichen kann. Tantalos figuriert als Symbol für die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, die für digitale Geräte nötig sind, und für die unerfüllten Wünsche, welche wir an unsere technologische Umgebung stellen. Till Langschied zeigt, dass die digitale Verheissung Perspektiven und Visionen eröffnet, jedoch auch Last und Bürde sein kann.