ERÖFFNUNGSTAG

WHY SO SERIOUS?
HELEN BALMER, MICKRY 3, FABIO LUKS
6. März 2021, 11 – 18 Uhr

Die Ausstellung WHY SO SERIOUS? in der Kunsthalle Palazzo widmet sich drei künstlerischen Positionen aus verschiedenen Generationen. Auf den ersten Blick nicht nur altersbezogen weit voneinander entfernt, ergeben sich beim genauen Hinschauen ihrer Werke erstaunliche Parallelen und auftauchende Querbezüge. Allen gleich ist die Auseinandersetzung mit Raum und die verspielt, ironische, manchmal mit Schalk unterlegte Zugangsweise, auf welche auch der Ausstellungstitel anspielt. Die mehrdeutigen Titel und damit die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Bedeutungsebenen von Sprache ist bei allen drei ein gewichtiger Teil ihres Werks. In der Kunsthalle Palazzo werden sie erstmals gemeinsam in einer Ausstellung präsent sein.

Die Ausstellung wird von Michael Babics kuratiert.

 

HELEN BALMER *1924, lebt und arbeitet in Basel

Helen Balmer ist eine 96-jährige Bildhauerin, die noch immer aktiv ist und deren Oeuvre einige überraschende Entdeckungen bereithält. Mit beeindruckender räumlicher Präzision erzielt sie schon bei kleinsten Arbeiten eine Spannung, welche sich auf den Betrachtenden überträgt. Sie arbeitet experimentell mit unterschiedlichen Materialien und integrierten Fundobjekten. Dabei bewegt sie sich sowohl im Miniaturbereich mit filigranen Kleinskulpturen wie auch im öffentlichen Raum mit grossformatigen Arbeiten. Das Spektrum der Motive reicht von der Beschäftigung mit der menschlichen Figur über immer wieder auftauchende Vogeldarstellungen und architekturmodellähnliche Werke bis zu kleinen dreidimensionalen Landschaftsansichten. Eine Auswahl ihrer Werke aus allen Schaffensphasen, einige noch nie gezeigt, werden in der Kunsthalle Palazzo präsent sein.

 

MICKRY 3, leben und arbeiten in Zürich
Nina von Meiss *1978 / Dominique Vigne *1981 / Christina Pfander * 1980

Mickry 3 sind ein Künstlerinnentrio aus Zürich, welche sich mit ihren ironischen, raumorientierten Arbeiten einen bedeutenden Platz in der Schweizer Kunstszene geschaffen haben. Ihre oft Geschlechterthemen aufgreifenden Werke faszinieren, irritieren und provozieren. Doppelbödig, mehrdeutig und immer mit Einflüssen aus der Alltags- und Popkultur schaffen sie eine eigene Art von Mickry Kosmos. Für diese Ausstellung haben Mickry 3 eine Reihe von neuen reliefartigen Arbeiten geschaffen. Sie haben ein doppelbödiges Kabinett mit auf den ersten Blick witzigen, comicartigen Figuren gestaltet, welches bei näherem Hinsehen unterschiedliche Bedeutungsebenen und psychologische Tiefe offenbart. Angesprochene Themen sind Machtsysteme, passives und aktives Verhalten, Rollenverständnisse und damit einhergehende stereotypische Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit.

 

FABIO LUKS *1982, lebt und arbeitet in Basel und Biel/Bienne

Fabio Luks wird eine Reihe von neuen Gemälden zeigen, welche unterschiedliche Assoziationen hervorrufen. Der spielerische Zugang zur Sprache, ein Feld, mit welchem er sich in seinem bisherigen Kunstschaffen ausgiebig beschäftigt hat, spielt weiterhin eine wichtige Rolle. Neu fliessen auch figurative und surreale Aspekte ein. Ein wiederkehrendes Motiv in seinen neuen Werken ist das Ohr. Ein Körperteil, das für Fabio Luks mit der Beschäftigung mit Vincent van Gogh und dem Thema Fame after Death eine zunehmende Dringlichkeit erhielt. Als anatomisch höchst interessantes Gebilde besitzt das Ohr eine plastische Qualität, die nun malerisch erkundet wird. In den Gemälden von Fabio Luks löst sich das Ohr vom menschlichen Körper und seiner ursprünglichen Funktion und erscheint autonom in verschiedenen Zusammenhängen. Das Ohr eignet sich eine figurative Lebendigkeit an und blickt einem Auge gleich aus der Ohröffnung in die erkundbare Welt.

 

 

Bild: Helen Balmer, Entwurf für ein Gampirössli, um 1960, Gips, Hanf, Holz, Detail