OSTROV – LOST ISLAND

Svetlana Rodina, Laurent Stoop

OSTROV – LOST ISLAND

Verloren im Kaspischen Meer, beherbergte die Insel Ostrov einst eine gut funktionierende kollektive Fischerei. Nach dem Fall der UdSSR wurde die Farm zerstört und die Gewinnung von schwarzem Kaviar verboten. Auf dem Festland wird Ostrov „Insel der Wilderer“ genannt.
Früher lebten dreitausend Menschen auf der Insel. Heute sind es noch etwa fünfzig. Auf der Insel gibt es weder Gas noch Strom, keine legalen Arbeitsplätze, keine Ärzte oder Polizisten. Für Ivan (50), den eigensinnigen Nachfahren einer Fischerdynastie, gibt es nur eine Art für seine Familie aufzukommen: den illegalen Fischfang. Ivan ist wegen Wilderei verurteilt worden, trotzdem fährt er wieder aufs Meer hinaus. Er hat keine Wahl – entweder er fischt oder er verhungert. Manchmal schaltet Iwan den Generator ein und sieht sich Propaganda im staatlichen Fernsehen an. Iwan glaubt an Putin und die Grossmacht Russland. Sein Stolz auf sein Heimatland entschädigt ihn für das Elend des Alltags. Anna (45) hat in ihrer Jugend in der Stadt studiert und gelebt, sich aber in Iwan verliebt und das harte Leben auf der Insel gewählt. Beide wollen, dass ihre Kinder, Anton (19) und Alina (17), irgendwo anders eine bessere Zukunft haben. Doch Anton hat zusammen mit seinem gleichalterigen Cousin Roman bereits begonnen, aufs Meer hinauszufahren.