IM VERBORGNI

Rahel Diggelmann, Reto Cadonau.

IM VERBORGNI

Der Film erzählt aus einem persönlichen – Blickwinkel auf eine poetische Weise, eine geheimnisvolle Geschichte in einem einst „ verborgenen“ Bergtal.

Anna, die im Berner Unterland wohnt, überredet ihren Freund Thomas, die Sportferien während der Fasnachtszeit mit ihr im Lötschental zu verbringen. Sie möchte den Tschäggättun-Brauch kennenlernen und das Geheimnis um ihre verstorbene Grossmutter lüften. Sie will herausfinden, weshalb diese, als junge Mutter mit ihrem ersten Sohn in den Nachkriegsjahren ihre geliebte Heimat verlassen hatte und danach nie mehr zurückkehrte. Durch das Geheimnis, welches den Lebensabschnitt ihrer Grossmutter im Lötschental umgibt, entdecken Anna und Thomas viele alte und neue Bräuche und Lebensweisen im Tal . Die Suche nach den Spuren von Annas  Grossmutter nimmt  für das Touristenpaar einen unerwarteten Verlauf …

Die Suche nach den eigenen Wurzeln, der Lebensweise unserer Vorfahren, der Nähe zur wilden Natur, dem Urchigen, die Sehsucht nach sozialem Zusammenhalt und das Interesse an der Geschichte und dem kulturellen Gut der Schweiz, führte uns ins Lötschental. Dieses steht in unserem Film stellvertretend für alle Regionen, die um das Kulturgut ihrer Ahnen ringen und gleichzeitig dem Puls der Zeit folgen.

Wir wählten für unseren Film eine künstlerische Form, welche die zwei Geschichten collagenhaft erzählt: mit historischen und zeitgenössischen Fotos und Filmausschnitten, Berichten von Einheimischen, gespielten Szenen mit Laiendarstellern und traditioneller Musik aus dieser Zeit.

Eintritt 15.-  bis 16J 12.-

Rückmeldungen auf die Film-Premiere von  „Im Verborgni“ vom 12.2.2022

 

Du gehst hinein, lässt dich mitnehmen und kommst verwandelt heraus – eine Reise in die Unendlichkeit.

 

Beatrice Künzi, Brugg, 28.2.2022

 

Gut gewählter Titel zum Film, denn viel fand früher im Verborgnen statt und musste für die Öffentlichkeit geheim bleiben. Trotzdem gelangte immer wieder etwas ans Licht. Sehr schöne Stimmungen wurden mit der Kamera festgehalten. Für Spannung sorgte das Eindringen in den Keller. Schön zu sehen wie das alte Wohnhaus in Weissenried die Zeit überdauert hat. Alte Bräuche wie das Heuziehen wurden in Erinnerung gerufen.

Sehr beeindruckend war die Musik, insbesondere die schlichte mit der Maultrommel gespielte Musik.

Der Schluss war etwas langatmig.

 

Einheimische aus dem Lötschental., 19.2.2022

 

Das rhythmische Surren der Maultrommel, die geheimnisvollen Schritte ins Niemandsland der Lötschenlücke – bereits zu Beginn nimmt uns der Film «Im Verborgni» mit in eine Welt, welche den wenigsten von uns vertraut sein dürfte.

Im Vordergrund erleben wir Anna, die mit ihrem Freund Thomas das Geheimnis der verstorbenen Grossmutter lüften möchte. Doch geraten die beiden bei ihren Nachforschungen immer tiefer hinein in die mystische Welt des Lötschentals. Auf diesem Weg erhält der geneigte Zuschauer einen ungewohnt intensiven Einblick in die Rituale der Tschäggättä und begegnet dem zweifelhaften Söldnertum der Herrgottsgrenadiere.

Der Film bleibt aber nicht stehen bei der Faszination des über Jahrhunderte abgeschiedenen Bergtals. Nach diesen zweieinhalb Stunden Verborgenheit tauchen unerwartete Gefühle auf: Die Zeit scheint still zu stehen. Werte wie Selbst- und Vergangenheitsreflexion, Achtsamkeit und Liebe zum Alltäglichen stehen mächtig im Seelenraum. Am Horizont tauchen die Fragen «Was kann ich wissen?», «Was soll ich tun?» und «Was darf ich hoffen?» von Immanuel Kant auf und laden dazu ein,  diesen Film auf keinen Fall zu verpassen!

 

Matthias Künzi, Belp, 21.2.2022

 

… Ich habe mich eigentlich gut amüsiert, es war zwar lange, aber ich habe mich nie gelangweilt.

Wie gesagt, ich wusste nichts über die Vorgeschichte und um was es da geht und war sehr positiv überrascht.

Es war bestimmt sehr viel Aufwand im Vorfeld, auch mit den Menschen hier.

Die ganzen Aufnahmen mit dem «Schneerifen» (liegengebliebener Schnee auf den Dächern) und den Traben (Fusswege im Schnee, die zu den Häusern und Ställen führten, Spuren im Schnee), haben mir sehr gut gefallen.

Hinter den ganzen Aufnahmen steckt bestimmt eine sehr grosse Arbeit.

 

Jakob Bellwald, Kippel, 26.2.2022

 

 

Vor zwei Tagen habe ich wieder einmal Ihren schönen Film gesehen. Es ist immer schön, noch einmal in eine frühere Welt zurückzukehren.

 

Einheimische aus dem Lötschental, 13.4.2022

 

Rückmeldungen auf die Aufführung im Filmhaus Basel vom 11.6.2022

 

Der Film war top! Zwei parallele Geschichten über zwei Generationen verknüpft mit Brauchtum und mystischen Sagen aus einem Schweizer Alpental. Die collagenhaften, oft mit verschiedenen Techniken überlappenden Bilder schafften eine durchweg spannende, manchmal verstörende, manchmal episch-ruhige Atmosphäre. Es schien, wie wenn ein Antonioni der heutigen Zeit Gotthelf verfilmt hätte. Für uns ein bewegender, meisterhafter Film für den Connaisseur. Hut ab und herzliche Gratulation euch beiden!

 

Daniel und Andrea Kreder, 12.6.22

 

 

Entstehungsdauer des Films über längere Zeit = 20 Jahre. Die technischen Möglichkeiten haben sich in dieser langen Zeit verändert. Im Film wird von der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit gewechselt. Dies wird mit einer sich drehenden Standuhr dargestellt. Schöne Landschaften, Dörfer, Weiler, Kirchen, Kapellen und Häuser.  Ganz viel Schnee und ganz viele maskentragende Männer.  Das Leben von früher war hart, viel Arbeit und wenig Freizeit. Die Menschen mussten schwere Arbeiten gemeinsam verrichten und ein Hausbau wurde gemeinsam gemeistert. Eine zusätzliche Belastung, zBsp. wenn der Ehemann in den Krieg musste, war ein Kraftakt für die Zurückgeblieben. Oft blieb nur der illegale Schmuggel um die Existenz zu sichern. Das Filmteam hat einen sehr langen Atem bewiesen. Das geht nur, wenn die Haltungsebene bzw. ein eigenes Motto wirkt!!!

 

Hedy Müller, 12.6.22

 

Die Pause in der Filmvorführung habt ihr natürlich im richtigen Moment gesetzt, und es ist sehr schade, dass ich die Auflösung des Rätsels, was da hinter der Kellertür verborgen liegt, nicht miterleben konnte. Aber immerhin habe ich doch einen grossen Teil des Films sehen und mir ein Bild machen können. Die Doppelbelichtungen, in denen die alten Fotografien auftauchen und zum Leben erweckt werden, sind sehr schön. Sie haben etwas Schwebendes.

und verschmelzen einerseits mit den Bildern der Gegenwart, andererseits heben sie sich in ihren Sepiatönen farbig von ihnen ab. Da gibt es wunderbare Sachen zu sehen aus der alten wie in sich geschlossenen Welt des Lötschentals. Das hatte ja immer seine Magie. Wie schön waren die dunklen Hütchen der Frauen, der jungen wie der alten! Und das Walliserdeutsch hat seinen eigenen Charme, auch wenn es nicht immer ganz einfach zu verstehen ist.

Aber man sieht auch wieder: tempi passati! Das heutige Lötschental mit dem gelben Postauto ist mit dem früheren nicht mehr zu vergleichen.

Mein ehemaliger Lehrer im Gymnasium, Karl Meuli, war nicht nur Altphilologe, sondern auch Professor für Ethnologie. Er hat ein vielbeachtetes Werk zum Lötschental geschrieben: Masken und Bräuche. Daran musste ich auch denken während der Vorführung.

Die Maultrommel als Instrument war geschickt gewählt, der überaus höfliche Umgang des Paares miteinander irgendwie erstaunlich, fast etwas befremdlich.

Andererseits gab dieses Reden aus dem Off dem Film auch wieder eine klar durchgehaltene Struktur. Und die Kamera war lebendig und subtil!

 

Werner von Mutzenbecher, 12.6.22